Fragen an Yvonne Catterfeld

Viola (Yvonne Catterfeld) sucht nach einem Ausweg aus dem alten Kessel in der ehemaligen Hefe-Fabrik.
Viola sucht nach einem Ausweg aus dem alten Kessel in der ehemaligen Hefe-Fabrik. | Bild: MDR/Molina Film / Felix Matthies

Frau Catterfeld, was mochten Sie an den beiden neuen Geschichten der Reihe und was hat Sie besonders berührt?

In "Das Kind vom Finstertor" mochte ich vor allem, dass wir Viola Delbrück und "Butsch" in anderen Welten wahrnehmen: Butsch als fürsorglich, Viola als eifersüchtig auf die Zuneigung des gefundenen Kindes zu "Butsch", während "Butsch" auf Daniel eifersüchtig reagiert. Dieser Film bot uns eine neue Ebene, die sich oft zu Hause abspielt. Die Zuschauer lernen unsere Charaktere einmal mehr von ihrer privaten Seite kennen. Die Geschichte mit dem verschwundenen Kind geht mir außerdem sehr nah, vor allem, wenn man sich das alles einmal in der Realität vorstellt … Ich kann Krimis mit Kindern normalerweise nicht sehen.

Viola Delbrück und "Butsch" verhalten sich in den beiden neuen Filmen einmal mehr wie Katz und Maus. Wie haben Sie das empfunden?

Ich mag das! (lacht) Die sich ständig wechselnde Beziehung von "Butsch" und Viola machen unsere Filme auch aus. Aber es steckt ja immer mehr dahinter: die privaten Umstände, die man nicht immer offenbaren will, die Beziehung zueinander und dass sich beide doch recht gut kennen. In "Kein Entkommen" kommen sie aber nicht wirklich zueinander. Viola geht einer anderen Spur nach und versteht "Butschs" persönliche Zusammenhänge nicht. Außerdem ist er derjenige, der doch wieder sehr harsch Todesnachrichten überbringt und oft unprofessionell reagiert. Sie streiten viel und kommen erst, als sie in dem Kessel eingesperrt sind, zueinander und öffnen sich dem anderen.

Kann man gerade diese Szene so werten, dass die beiden zusammenhalten, wenn es darauf ankommt?

Absolut. Beide stehen immer für den anderen ein, sind füreinander da und können dann auch ihren Schutzmantel für ein paar Momente abnehmen. Und beide brauchen einander, sie kennen sich gut, auch ihre Abgründe und Schattenseiten. Wir haben in jedem Film immer solch einen Moment, wo beide sich sehr nah sind. Im Kessel erzählt Viola "Butsch" von ihrem Albtraum und er erzählt ihr von jemandem, der ihn verfolgt und in seine Wohnung einbricht.

Geben Sie Ihrer Figur in jeder Folge neue Facetten?

Ja. Allerdings ist das glücklicherweise in den Büchern bereits angelegt, so dass ich mich in jeder Folge auf eine andere Charaktereigenschaft fokussieren kann. Mal ist es die Verlässlichkeit, "Butsch" zur Seite zu stehen. Dann sind es wieder Violas Ängste und Abgründe, ihre Albträume und die Befürchtung, dass in ihr jemand steckt, vor dem sie Angst hat. Das macht sie unberechenbar und auch unberechenbar vor sich selbst. Die Albträume spielen in beiden neuen Folgen eine Rolle.

Mit Sozialarbeiter Daniel wagt Viola Delbrück eine neue Beziehung. Hat sie das Trauma mit ihrem Ex-Mann inzwischen überwunden?

Das Trauma verfolgt sie, sobald Daniel zum Beispiel einen Satz sagt, den ihr Ex-Mann Björn früher auch mal gesagt hat. In der Folge "Kein Entkommen" ist Viola auf der Suche nach Leichtigkeit und Leben, die Lust danach treibt sie an, sie folgt dem, was ihr guttut. Sie will den düsteren Fällen, dem Job und dem manchmal auch düsteren Görlitz entkommen und hat eine Kündigung vorbereitet. Dann läuft ihr Daniel über den Weg. Erstmal ist er vielleicht nur eine Gelegenheit, sich gehenzulassen. Was jedoch mit der Lust auf Sex anfängt, entwickelt sich bald schnell zu einer Beziehung. Für Viola doch etwas zu schnell und beängstigend. Sie fürchtet, nicht beziehungsfähig zu sein, denn ihr Ex-Mann scheint sie und ihre Träume noch immer zu kontrollieren.

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