Interview mit Katrin Sass

Karin Lossows Neffe aus München kehrt in der Folge "Nachtschatten" nach Usedom zurück und übernimmt in "Schmerzgrenze" die Schwangerschaftsvertretung von Ellen Norgaard. Wie empfindet sie den Familienzuzug?
Im Grunde kennt sie ihren Neffen kaum, und noch weniger seinen Sohn. Der ist jetzt 16, 17 oder 18, den hat sie wahrscheinlich noch nie gesehen und Rainer Witt zuletzt bei der Beerdigung ihrer Tochter. Also, der Start ist erst mal ein bisschen schwierig. Man darf gespannt sein.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Till Firit erlebt?
Es ist für einen Schauspieler nie ganz einfach, als "Neuer" in ein eingespieltes Team zu kommen. Alle gucken natürlich und fragen sich, wer das denn jetzt ist. Wir Schauspieler können ja schrecklich sein! Wir haben aber versucht, es ihm so leicht wie möglich zu machen, und ich habe den Eindruck, dass er gut aufgenommen wurde und dass er keine Probleme hatte. Er träumt seit Jahren davon, sich ein Wasserhaus zu bauen. Da sagte ich, er solle mal zu mir kommen, meins sei gerade fertig. Und am letzten Drehtag ist er wirklich zum Kaffee vorbeigekommen. Da stand er auf dem Ding und war ganz glücklich. Jetzt fährt er mit seiner Freundin in einem geliehenen Hausboot durch die Brandenburger Seenlandschaft und dann sehen wir uns im November wieder. Er ist ein ganz, ganz toller Kollege und – wie schön – ein gebürtiger "Zonie", ein Ostler! Ich freue mich sehr auf die nächsten Filme mit ihm.
Karin Lossow macht in "Schmerzgrenze" etwas Außergewöhnliches: Sie nimmt Ihren Lieblingsgegner Dr. Brunner auf. Warum? Und was erzählt das über den Charakter von Karin Lossow?
Das ist genau das, was andere wahrscheinlich nicht machen würden – doch Karin Lossow ist eben so: Sie ist keine nachtragende Frau, auch wenn Staatsanwalt Brunner ihr Gegner ist. Sie ist eine Frau, die das Leben nimmt und sich nicht nur in das Leben fallen lässt, so wie ich das mache. Sie stellt sich dem Ganzen, so wie sie es mit ihrer persönlichen Geschichte auch gemacht hat. Sie ist eine große Seele und in der Lage, Jedem zu verzeihen – solange es nicht um heimtückischen Mord geht oder Ähnliches.
Wie erlebt sie die WG mit Brunner im Wisent-Gehege?
Das ist für beide eine große Stresssituation. Karin Lossow erlebt den Mann nun ganz privat und genau so, wie sie niemals sein möchte: Alles, was er macht, ist akkurat, folgt einer klaren Ordnung, muss stimmig sein. Ins eigene Haus würde sie ihn nicht aufnehmen, das ginge ihr dann doch ein bisschen zu weit. Doch bringt sie ihm Frühstück, erledigt Dinge, treibt die Ermittlungen auf ihre eigene, unorthodoxe Art voran – das alles zeugt schon von einer besonderen menschlichen Größe.
Wie war die Zusammenarbeit mit Max Hopp bei dieser besonderen Folge?
Die Zusammenarbeit mit ihm ist nicht nur entspannt, sondern auch sehr kreativ, denn das ist ein Schauspieler, vor allem ein Bühnenschauspieler, mit dem man unglaublich gut reden kann, wenn es darum geht, einzelne Sätze so anzupassen, dass sie für uns besser sprechbar werden. Er ist einfach ein Vollprofi – auf der Bühne wie vor der Kamera – und wir verstehen uns ohne große Worte. Mit ihm ist eine ganz intensive Arbeit möglich. Ein toller Kollege.
Im Leben von Karin Lossow bewegt sich Einiges, wie die Folge "Vom Geben und Nehmen" zeigt!
Ich glaube, man merkt in dieser Folge, dass die private Entwicklung ganz wichtig für sie ist. Eigentlich will sie mit ihrem Liebsten Lucjan Gadocha nach Schweden auswandern. Am Ende kommt es anders und bleibt. Auch, weil sie Ellens Kind aufwachsen sehen möchte. Das ist etwas, was sie so noch nicht erlebt hat. Mit Ellen hat sie auf einmal ein Familienleben. Mit ihrer eigenen Tochter hat das ja leider nicht funktioniert. Den besseren Draht hatte sie zu ihrer Enkelin, die nun längst flügge ist und eigene Wege geht. Jetzt kommt so ein kleines Wesen auf die Welt und Karin schlüpft in die Rolle der Ersatzmutter und Großmutter. Dabei spielt es keine Rolle, dass Ellen nicht ihre leibliche Tochter ist. Auch in dieser Beziehung zeigt Karin Größe und lässt eine starke emotionale Seite erkennen.
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