Karolina Lodyga | Zofia Kowalska

Frau Lodyga, Sie haben unglaublich viele unterschiedliche Figuren – von der Mörderin über das Kindermädchen bis hin zur Gangsterbraut – gespielt. Was hat Sie an der Rolle der Kriminalkommissarin Zofia interessiert?
An der Rolle der Kriminalkommissarin hat mich die neue Herausforderung angezogen. Eine Art Frau, die ich so noch nicht in meinem Repertoire spielen durfte. Ich fand es enorm interessant, eine harte und durchsetzungsvolle Seite gepaart mit weiblicher Wärme und mütterlicher Liebe in Zofia zu finden. Gleichzeitig steht sie permanent im Kampf mit sich selbst. Übertragen in die Realität geben massenweise Frauen alles, um eine tolle Mutter zu sein und zum Beispiel ein großes Unternehmen zu führen. Diesen Spagat hinzubekommen, ist einer schwersten und ein hochaktuelles Thema unserer Zeit. Ich bekam die Chance, diesen Weg mit meiner Figur zu gehen.
Wie ist das Verhältnis zwischen Zofia und Ihrem Ex-Mann Leon?
Das Verhältnis zwischen Zofia und Leon ist von ihrer Seite aus mit vielen Kämpfen um den Status verbunden. Die Beziehung ist von dem Scheitern der Beziehung, von den geplatzten Träumen, der Disharmonie und dem permanent schlechten Gewissen gegenüber ihrer gemeinsamen Tochter behaftet. Und trotzdem blitzt ab und an eine große Vertrautheit und vergangene Liebe durch. Obwohl schon alles gesagt und klar ist, gibt es diese Spannung und ein „Hin- und her-Spiel“ zwischen den beiden. Das hat die Beziehung zwischen Zofia und Leon zu einer besonderen kleinen Reise gemacht.
Als Viktoria in Fryderyks Haus auftaucht, verhält sich Zofia eher abweisend. Sieht sie in Viktoria eine Konkurrentin?
Ich glaube, Zofia sieht erstmal in jedem eine Konkurrenz. Damit ist sie das komplette Gegenteil von mir selbst. Es ist aber schön, zu sehen, dass Zofia im Laufe der Zeit langsam aufbricht und sie Viktoria erlaubt, in ihr hart erkämpftes Revier einzutreten. So sollte es meiner Meinung nach immer zwischen Frauen zugehen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Jeder Erfolg einer Frau in einer Führungsposition ist ein Gewinn für alle Frauen und ein weiterer Schritt nach vorne.
Was mögen Sie an Masuren und wie war es für Sie, dort zu drehen?
Dass der Dreh tatsächlich in Masuren stattfand, hat meine Freude nochmal gesteigert – ich muss zugeben, dass ich diesen Teil Polens vorher noch nicht kannte. Es ist ein uriger, ursprünglicher Teil Polens, der einfach fantastisch ist, um nach dem Dreh entspannen zu können – vorausgesetzt man hatte eine Flasche Mückenspray dabei. (lacht)
Sie sprechen Polnisch. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den polnischen Kolleg*innen empfunden?
Meiner Oma wie auch meinen Eltern war es sehr wichtig, dass ich die polnische Sprache in Wort und Schrift fließend beherrsche. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich durfte nun schon das zweite deutsche Projekt in Polen drehen („Heimat ist kein Ort“, 2015). Es macht großen Spaß, in den Sprachen hin und her zu springen. Kompliziert wäre es allerdings, wenn wir noch in Englisch spielen würden. Aber auch diese Herausforderung, würde ich mit Freude annehmen.
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