SENDETERMIN Sa., 31.12.22 | 19:30 Uhr | Das Erste

Papst Benedikt XVI.

„Habemus Papam. Dominum Josephum cardinalem Ratzinger!“ Nach fast 500 Jahren wird 2005 ein Deutscher Papst. Joseph Ratzinger, der Sohn eines Gendarmen, Theologieprofessor, Erzbischof von München und Freising, Präfekt der Glaubenskongregation und oberster Glaubenswächter, Dekan des Kardinalskollegiums - und dann Papst Benedikt XVI..

Am 16. April 1927 wird Joseph Ratzinger in Marktl am Inn geboren und am 19. April 2005 mit 78 Jahren zum Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken gewählt. Eigentlich hätte er am liebsten ein Leben als Gelehrter geführt. Doch jetzt gilt es das Erbe von Papst Johannes Paul II. anzutreten.

Trotz seines fortgeschrittenen Alters legt der "Theologe auf dem Papstthron" ein hohes Arbeitstempo vor, reist in viele Länder und Kontinente, blüht im Amt regelrecht auf. Ihm geht es vor allem um die Vermittlung, Vertiefung und Klarheit des katholischen Glaubens. Bewunderer wie Kritiker würdigen seinen scharfen Intellekt, seine Analysen, seine „Jesus-Trilologie“. Trotz seines Engagements für die Ökumene und den interreligiösen Dialog gibt es immer wieder Irritationen wie zum Beispiel bei seiner Regensburger Rede, die in der islamischen Welt für Zündstoff sorgt, oder bei seinem Zugehen auf die traditionalistische Pius-Bruderschaft, das von Juden und Christen kontrovers diskutiert wird. Der Missbrauchsskandal und die persönlichen Enttäuschungen rund um die „Vatileaks“-Affäre belasten den Pontifex schwer. Als seine Kräfte nachlassen, kündigt er am 11. Februar 2013 überraschend seinen Rücktritt vom Amt als Papst und Bischof von Rom zum 28. Februar 2013 an. Dass ein Pontifex nicht durch den Tod aus dem Amt scheidet, hat es seit 1294 nicht mehr gegeben. Claus Singer erinnert an den deutschen Papst.